Am 16. Juli 2009 begrüßte Kapitän zur See Gavin Irwin in der Australischen Botschaft in Berlin Mitglieder der Interessengemeinschaft Deutsche Marine Berlin (IG DeuMA) und der RK Marine Berlin.
Einleitend zeigte der neue Verteidigungsattaché der Botschaft Australiens einige der besonderen Sehenswürdigkeiten seiner Heimat, wie z. B. das zum UNESCO-Welterbe gehörenden Sydney Opera House, die roten Felsen und natürlich das Känguru. Freilich standen im Mittelpunkt die Ausführungen zur Royal Australian Navy. Schnell wurde deutlich, vor welchen Herausforderungen die im Jahre 1901 gegründete Marine steht. Australien ist der flächenmäßig sechstgrößte Staat der Erde und umfasst neben dem Kontinent mehrere Inseln. Deshalb existieren viele Wirtschaftsregionen und es gilt ein riesiges Seegebiet zu schützen, das größer ist als die Fläche Europas.
Die Marine der australischen Streitkräfte ist die wichtigste Teilstreitkraft des Landes und an vier Stützpunkten stationiert. Alle Kriegsschiffe tragen als Namensbestandteil die Bezeichnung HMAS (Her Majesty’s Australian Ship). Sehr interessant waren die Bilder von der HMAS Tobruk, einem Landungsschiff, das allerdings demnächst durch ein moderneres Docklandungsschiff ersetzt werden soll. Nahezu vertraut wirkten auf uns die Lenkwaffenfregatten der ANZAC-Klasse, die große Ähnlichkeiten mit den deutschen Fregatten der Klasse F 124 und den von der Marine Südafrikas eingesetzten Fregatten aufweisen. In den nächsten Jahren werden eine Reihe neuer Schiffe, aber auch Hubschrauber des Typs NH-90, in den Dienst gestellt werden, um den neuen strategischen Anforderungen zu genügen, wie sie unter anderem dem in diesem Jahr veröffentlichten Weißbuch zu entnehmen sind. Besonderes Augenmerk wird in Zukunft auch auf die Entwicklung der Volksrepublik China gelegt werden.
Die vielfältigen Informationen gaben Anlass für eine rege Diskussion. Alle Fragen, so etwa zur Gefährdung durch Terroranschläge oder zur Teilnahme an Auslandseinsätzen, wurden von Kapitän zur See Gavin Irwin umfassend beantwortet. Eine große Erleichterung war dabei für uns, dass er seine Standpunkte sowohl im Vortrag als auch während der Diskussion in deutscher Sprache darlegen konnte. Der Vorsitzende der IG DeuMa bedankte sich im Namen aller Teilnehmer, zu denen auch Horst W. Janßen als 2. Vorsitzender der RK Marine gehörte, herzlich für die gewährte besondere Gastfreundschaft und überreichte das Wappenschild der IG DeuMa.
Abschließend gab es noch Gelegenheit, die Räumlichkeiten des traditionsreichen Botschaftskomplexes in der Mollstraße etwas näher in Augenschein zu nehmen (einen besonderen Blickfang bot dabei auf dem Flur der Garderobenständer in Form eines Boomerangs). Als außerordentlich eindrucksvoll erwies sich aber vor allem der Innenhof, der über seine gesamte Fläche mit einer Glas-Stahl-Konstruktion überdacht ist. Er lässt sich an die Temperatur der Innenräume angleichen und ist ein Dreh- und Angelpunkt des Gebäudekomplexes. Die phantasievolle Bemalung lässt ihn auch für Veranstaltungen als hervorragend geeignet erscheinen.
Den Teilnehmern wird der Besuch noch lange Zeit in guter Erinnerung bleiben.